Kötschach-Mauthen, am 20. Jänner 2025
LEBENSADER PLÖCKENPASS
Wie geht es den Menschen nach über einem Jahr Straßensperre?
VERKEHR BEDEUTET ÜBERLEBEN
Das Gail- und Lesachtal und das Buttal zählen zu den ärmsten Regionen Mitteleuropas. In der Carnia ist in den letzten Jahren fast die Hälfte der Bevölkerung weggezogen. Auf Kärntner Seite verlieren die Gemeinden die Jugend an die städtischen Ballungsräume.
2005 bis 2025 - EINE RANDREGION AUF TALFAHRT
- Fabriksschließung (Modine)
- Firmenpleiten
- Gailtalbahnschließung
- Hotelschließung (Schlank-Schlemmerhotel, Sonnleitner, Vorhegg, …)
- Postamtschließung
- Bankenzusammenlegung
OHNE INFRASTRUKTUR KEINE STANDORTSTRATEGIE
Wer den Standort KÄRNTEN stärken will, muss dafür sorgen, dass es eine zeitgemäße Verkehrsinfrastruktur für die Menschen, für die Wirtschaft und für den Tourismus gibt. Das gilt für ganz Kärnten, so auch für Oberkärnten. Der Plöckenpass war und ist eine Nord-Süd-Verbindung von europäischer Bedeutung - von Bayern bis zur Adria.
OBERKÄRNTEN-OSTTIROL ist KEINE INSEL DER SEELIGEN
In Nordtirol arbeiten 1200 Menschen an der Errichtung des 62km langen Brenner Basistunnels, der dann im Eisenbahn Huckepackverkehr die Tiroler Bevölkerung weitestgehend vom Transit befreien wird.
Entlang der Tauernautobahn wurden Europas größte Schutzbauten zur Lärmminderung erbaut.
Die Plöckenstraße wurde in den 1930er Jahren von Mussolini aus Sicherheitsgründen ins heutige Felssturzgebiet verlegt. Dass es bisher (auch am 2.12.2023) keine Todesfälle entlang der Straße gab, sollte man dem Herrgott danken.
Aus Sicherheitsgründen hat Italien seit jeher eine Tunnellösung gefordert. Vor über 50 Jahren, genau so wie heute. Der Felssturz am 2. Dezember 2023 hat das Sicherheitsproblem wieder in den Mittelpunkt gerückt. Seit April 2024 haben LH-Stv Gruber und Assessore Amiranten den Experten Friauls und Kärntens die Aufgabe erteilt eine zukunftsfähige Lösung zu erarbeiten. 3 Optionen wurden im Spätherbst LH Dr. Peter Kaiser und Präsident Massimiliano Fredriga präsentiert und im Rahmen eines Delegationsbesuch in Rom mit dem zuständigen Ministerium in Rom diskutiert.
DIE STRASSE BIETET KEINE SICHERHEIT
Im Dezember (Paluzza) berichtete Assessore Amirante vom Delegationsbesuch in Rom, von den 3 Optionen und legte sich auf die Option “Scheiteltunnel” fest. Als Begründung gegen den Bau einer Straßenalternative nannte sie die fehlende Sicherheit auf Seiten Friauls und Kärntens. Auch in Kärnten fehlten für einen ganzjährigen sicheren Ausbau der Straße Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe.
DER PLÖCKENTUNNEL IST EINE FORDERUNG DER GEMEINDEN
Alle Bürgermeister des Gailtals und Lesachtals haben sich ebenfalls bereits im Dezember 2023, kurz nach dem Felssturz, für den Bau eines Scheiteltunnels (in Kombination mit einer Sommer-Ausflugsstraße über die Passhöhe) ausgesprochen. Auch die Landesregierung in Triest - allen voran Stefan Mazzolini - spricht sich klar für einen Tunnelbau aus.
LKW-TRANSIT versus AUSFLUGSSTRASSE
Den modernen LKW-Transit gibt es nur an Autobahnen. Die Straßenverbindung Rosenheim-Felbertauern-Plöckenpass ist eine reine Ausflugsstraße. Eine LKW Überfahrt (zb. München - Udine) ist seit 2007 über den Pass Thurn verboten. Es gilt dort ein LWK Fahrverbot > 7,5t. Ein LKW-Transit von Bayern über Osttirol, den Gailberg und weiter über den Plöckenpass ist daher seit vielen Jahren schon gar nicht möglich.
Für deutsche und italienische Nord-Südreisende die kürzeste Verbindung in die Kärntner, Tiroler und Salzburger Alpen, sowie an die Adria.
GEOLOGISCHE und HYDROLOGISCHE BEDENKEN
Der Plöckentunnel mit 7km Länge existiert als Pipelinetunnel bereits seit 50 Jahren und wurde damals in 3 Jahren Bauzeit errichtet. Auch damals wurden geologische und hydrologische Bedenken (Stichwort: Fontanone) berücksichtigt und wissenschaftlich, sowie bautechnisch berücksichtigt.
HOLZ THURNER
Wie viele meiner Freunde im Buttal ist HOLZ THURNER als bedeutendste Holzhandesfirma im Großraum Friaul (Carnia) - Kärnten (Oberkärnten) - Osttirol sehr auf den regen Warenaustausch angewiesen. Für den Standort Kötschach-Mauthen ist aus der grenzüberschreitenden Nähe nun eine unerträgliche Ferne mit rund 3 Stunden Fahrzeit in eine Richtung geworden.
FORDERUNG AN DAS LAND KÄRNTEN
Ebenso klar wie die Landesregierung in Friaul-Julisch-Venezien, muss jetzt das Generationenprojekt einer sicheren Verkehrsverbindung zwischen Osttirol-Oberkärnten-Friaul verfolgt werden.
Sollte das diesmal (wie vor 50 Jahren) seitens Land Kärnten blockiert werden, ist unsere Region endgültig dem Untergang geweiht und die Lebensader Plöckenpass für immer willkürlich zerstört.